WS 2004/05 Unversität Tübingen
Artificial Intelligence und Virtual Reality – Genderaspekte filmischer Entwürfe von Mensch-Maschine-Schnittstellen
Der Traum des Menschen, ein Wesen nach eigenem Abbild zu entwerfen, ist in der Geschichte westlicher Kulturen uralt. Bereits Ovid verhandelt das Thema der Belebung von toter Materie in seinen Metamorphosen. In allen Epochen hat dieser Traum vom Automaten zwar in sämtlichen vertrauten Medien Gestalt angenommen, im computertechnologischen Zeitalter hat er sich aber vermehrt konkretisiert. Mit der übermächtigen Verselbständigung der Maschinen sind vielfältige kulturelle und kollektive Vorstellungen verbunden, die sich als euphorische Zukunftsmaginationen, apologetische Phantasmen, insbesondere aber auch als fundamentale Ängste und apodiktische Dystopien in wissenschaftlichen Diskursen ebenso wie in künstlerischen Praktiken manifestieren. Massiv konfrontiert mit Artificial Intelligence, WWW, Virtual Reality und Cyberspace steht der Status des Subjekts zur Disposition, müssen die Grenzverläufe zwischen Maschinellem auf der einen, aber auch dem Tierischen auf der anderen Seite neu ausgelotet und abgesteckt werden, zwischen denen sich das Subjekt traditionellerweise positioniert. Die dazu aufgewendeten, kulturellen Mechanismen von Ausschluß und Stabilisierung sind seit Jahrhunderten geschlechterspezifisch strukturiert. Im Kompaktseminar versuchen wir zunächst einen Überblick über das Thema Schnittstelle Mensch-Maschine zu bekommen. Wir versuchen weiterhin, seine geschlechterspezifische Unterströmung freizulegen. Im dritten Schritt werden wir an Beispielen verfolgen, auf welche spezielle Weise Filme dieses Problem jeweils zeitspezifisch umsetzen: Metropolis (Fritz Lang, D 1927), 2001: Space Odessey (Stanley Kubrick, USA 1968), Alien_ (Ridley Scott, USA 1979), Tron (Steven Lisberger, USA 1982), Blade Runner (Ridley Scott, USA 1982) Terminator: Judgement Day (James Cameron, USA 1991), Crash (David Cronenberg, USA 1996), Das Fünfte Element (Luc Besson, USA 1997), The Matrix (Andy & Larry Wachowski, USA 1999), Minority Report (Steven Spielberg, USA 2002) sowie AI (Steven Spielberg, USA 2001)