17. April 2009 Atelierhaus Essen: Gender goes Life – Verschiebungen im Denken von Geschlecht, Sexualität und Subjekt
Seit den 1980iger Jahren kursiert der Gender Begriff – der inzwischen sogar in EU-Direktiven (etwa zum Gender Mainstreaming) Eingang fand – in wissenschaftlichen, ästhetischen und politischen Texten. Bezogen sich die, die von Gender sprachen, bis vor kurzem vor allem auf poststrukturalistische Theorien sowie die psychoanalytische Sprachtheorie Lacans, um Fragen nach Körperlichkeit, sexueller Differenz und gesellschaftlicher Identität zu bearbeiten, so bedingt in jüngster Zeit die Digitalisierung von Wissenschaft und Gesellschaft eine erneute Reflexion dieser Kategorie.
Durch die digitalen Technologien wird die Differenz von Natur und Kultur immer stärker reduziert. Dadurch werden die in den letzten Jahren dominant gewordenen Lebenswissenschaften affiziert. Ihre zentralen Begriffe das „Leben“ und der „Körper“, werden unter dem Einfluss der digitalen Biologie zunehmend de-humanisiert.
Angesichts dieser Entwicklung erscheint Christiane König eine Revision der Kategorie Gender im Hinblick auf die neuen Kultur-, Wissens- und Ethikkonstellationen unumgehbar. An der Kunsthochschule für Medien in Köln widmete sich das Projekt GENDER GOES LIFE 2007 diesen Fragestellungen und in 2008 erscheint dazu ein gleichnamiger Sammelband.Alle Beiträge des Bandes >>GENDER GOES LIFE – Verschiebungen im Denken von Geschlecht, Sexualität und Subjekt<< gruppieren sich um die epistemologischen Verschiebungen von >Geschlecht< / >Sexualität< (sex/gender) hin zu >Leben< und >Körper<. Es handelt sich dabei um historische Studien sowie um aktuelle Bestandsaufnahmen der beteiligten Disziplinen Biologie,Kunst- und Kulturgeschichte, Film-, Literatur- und Medientheorie, Wissenschaftsgeschichte, Psychoanalyse und Philosophie.