Lehre

WS 2008/09 Hochschule der Bildenden Künste Braunschweig

Jenseits des Cyborg – Filmische Lust und Angst des Biotechn(olog)ischen

In welchem Verhältnis steht die Reproduzierbarkeit biologischer Substanzen bspw. durch Gentechnik und Klonen zur technischen Reproduzierbarkeit von Bildern? Und wie wirkt sich dieses Verhältnis auf kulturelle Vorstellungen vom menschlichen Leben, vom Körper und insbesondere von Geschlecht aus? Welche Auswirkungen besitzt dies wiederum auf gesellschaftliche Strukturen wie Familie und Generationenfolgen? Diesen Fragen werden wir im Seminar nachgehen, indem wir uns theoretisch mit der von Eugen Thacker auf das Phänomen der Biomedien zugespitzten These der Remedialisierung von Bolter und Grusin (Unmittelbarkeit – Hypermedialität) auseinander setzen. Wir werden anhand von Filmen nachvollziehen, wie das Kino als kulturelle Technologie mit der Konvergenz von Biologischem und Technischem umgeht, welche Ängste vor dem Verlust der Einigartigkeit des humanen Lebens aufgeführt werden, aber auch, welches Begehren produziert und vermittelt wird, dieses Leben mittels Technologien zu kontrollieren und regulieren. Wir werden vor allem sehen, wie das Konzept vom ‚Leben selbst’ jenes von der sexuellen Reproduktion und damit insbesondere auch von Geschlecht durchkreuzt.

Unsere Leitfragen lauten dabei: 

Welche Verfahren, eine ‚wahre’ Identität zu authentifizieren, setzen Medien ein? Worauf zielen sie mit dieser Authentifizierung ab? Welche Gegensätze werden von der Opposition Unmittelbarkeit und Hypermedialität hinsichtlich des ‚Lebens selbst’ weiters affiziert? Welches Bild von (geschlechtlicher) Identität oder auch Subjektivität entsteht dabei? Was sagt dies über den gesellschaftlichen Nutzen von Medien-Technologien aus, die ein Bild vom Leben geben? 

Unser Filmmaterial wird sein: The Stepford Wives (USA 1975), The Clonus Horror (USA 1979), Blade Runner (USA 1982), Gattaca (USA 1997), Code 46 (GB 2003), Blueprint (D 2005), The Island (USA 2005), Teknolust (USA/GB/D 2005)

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